Die Geschichte der Firma Eberspächer
Von Garten-Gießkannen bis zur ferngesteuerten Standheizung, von Dachrinnen zu komplexen Abgassystemen moderner Autos - dies ist die mehr als 140-jährige Geschichte der Firma Eberspächer, welche heute mehr als 5'000 Angestellte zählt und sich immer noch im Besitz der Nachkommen des Gründers befindet.
Gründer
Jakob Eberspächer (1840 - 1899) fing 1865 in Esslingen als Flaschner (d.h. Klempner) an. Am Anfang stellte er Gießkannen und Dachrinnen her. Einen großen Schritt stellte die Produktion von Oberlichtern aus Eisen für Fabrikgebäude dar.
Die Familie von Jakob Eberspächer im Jahre 1882.
Zweite Generation
Ab 1906 führten Adolf und Paul Eberspächer die Firma, welche um eine Halle mit einer Gesamtfläche von 1'000 m² erweitert wurde. Darin arbeiteten 80 Arbeiter und drei Konstrukteure.
Adolf Eberspächer (Mitte) mit der Belegschaft seiner Werkstatt im Jahre 1899.
Wachstum der Firma
Im Jahre 1914 umfasste die Firma bereits 250 Angestellte, die beiden Brüder kauften die Konkurrenzgesellschaft WEMA einschließlich deren Patent auf die Produktion von Stahlprofilen. Aufträge zur Überdachung von Bahnhöfen in einer Reihe europäischer Städte bedeuteten für die Firma eine weitere Blütezeit.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zog die Firma neue Gebäude um, an einen Ort, wo sich bis heute eines der Werke befindet.
Neue Aufgaben, neue Technologien
Nach dem Ersten Weltkrieg wuchs die Nachfrage nach Dachkonstruktionen ständig an. Man führte für die angebotenen Konstruktionen einen neuen Rostschutz ein.
Blick in die Klempnerwerkstatt im Jahre 1920.
Grundlegende Wende
1931 erhielt die Firma Eberspächer vom Automobilhersteller Daimler-Benz den Auftrag, Abgasschalldämpfer zu liefern. Der kleine Auftrag führte zu einem großen Geschäft. Bereits 1935 belieferte Eberspächer praktisch alle deutschen Automobilfabriken.
Großauftrag aus Italien: Bedachung des Mailänder Bahnhofs, 1929.
Dritte Generation
Die dritte Generation der Eberspächers übernahm gegen Ende der dreißiger Jahre die Leitung der Firma. Im Laufe des Krieges konnte der Familienbetrieb weiter ausgebaut werden und beschäftige 1944 auf der Grundlage militärischer Aufträge 2'000 Angestellte. Man produzierte unter anderem Systeme, welche Abgasflammen von Flugzeugmotoren unterdrückten.
Fließband bei Eberspächer Anfang dreißiger Jahre.
Teilung der Firma
In den 50er und 60er Jahren richtete sich die Gesellschaft auf zwei Bereiche aus, einerseits auf das Baugeschäft im Zusammenhang mit Dachkonstruktionen (Hochbau) und andererseits auf die Geräteproduktion (Geräte). Darunter verstand man die Herstellung von Abgasschalldämpfern, Turboladern und Standheizungen.
Das Werk in Oberesslingen produzierte Standheizungen, Turbolader und Gitterroste. Die Aufnahme stammt aus den mittleren Sechzigern.
Heizungen für Automobile
Für eine Wende in der Entwicklung der Gesellschaft Eberspächer sorgte der Volkswagen Käfer. So populär und beliebt er war, eines mussten auch die größten Fans bekennen. Im Winter war es kalt in diesen Fahrzeugen, der luftgekühlte Motor konnte das Wageninnere im besten Fall temperieren. Dank Eberspächer konnte der Käfer nun auch bei Frost ein angenehmes Auto sein. Das Sortiment an Standheizungen wurde weiter ausgebaut.
Benzinbetriebene Eberspächer-Standheizung in einem VW Transporter aus den mittleren sechziger Jahren.
Turbolader, Auspuffsysteme
Die Gesellschaft Eberspächer gehörte zu den ersten überhaupt, die sich mit abgasbetriebenen Turboladern beschäftigten.
Eberspächer-Abgasturbolader für Ottomotoren auf einem Montagegestell.
Serienproduktion von Standheizungen
Mitte der sechziger Jahre produzierte Eberspächer an die 600 Standheizungen pro Tag, in unterschiedlichen Leistungsklassen, von kleinen Pkws bis zu Autobussen, benzin- wie auch dieselbetrieben, nach dem Warmwasser- wie auch Warmluftprinzip. Damals bestand das kleine Heizgerät BN 4 aus 544 Einzelteilen.
Montage von Standheizungen im Jahre 1965.
Vierte Generation
Das Besondere an Eberspächer ist der Umstand, dass die Firma weiterhin im Besitz der Familie ist. Die vierte Generation übernahm ab 1965, als man 2'800 Menschen beschäftige, schrittweise die Firmenleitung.
Hans Eberspächer und Dr. Günter Baumann.
Der Weg zur Perfektion
Im Forschungs- und Entwicklungszentrum kommen Geräte der Zukunft zur Welt. 1975 war dies die Heizung B1L, welche als erste ohne Einschränkungen durch die Zulassungsbehörden in Fahrzeuge eingebaut werden durfte. Nach und nach kamen Heizungen mit Fernbedienung auf den Markt, Geräte kleinerer Abmessungen mit größerer Leistung bei geringerem Verbrauch, elektrische Zuheizer sowie Geräte, die in Kombination mit Klimaanlagen arbeiten.
Das Erfolgsmodell B1L/D1L bedeutete den Anfang einer neuen Epoche der Standheizungen.
Ins neue Jahrhundert
Gegenwärtig besitzt Eberspächer 25 eigene Firmen in 13 Ländern und beschäftigt 5'200 Mitarbeiter. Der Umsatz im ersten Jahr des dritten Jahrtausends belief sich auf 1,644 Mia. Euro.
1988 begann man in Esslingen mit dem Bau eines Forschungs- und Entwicklungszentrums.